Eine wichtige Sache im
Vorwege: Wir sprechen nicht für eine Szene, sondern lediglich für
Einzelpersonen.
Natürlich müssen auch wir uns zu diesem ominösen, äußerst „transparenten“ DFL
Deal äußern. Inhaltlich wird das recht schwierig, denn so wirklich ist ja noch
nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Fakt ist: Man zockt und hofft auf eine
Steigerung der TV Einnahmen, die zum Teil an einen Investor, für eine
kurzfristige Finanzspritze verschachert werden.
Die Frage die sich nun stellt, abgesehen davon ob mehr Geld auch die Probleme
löst (die das Geld erst erschaffen hat), wo soll das Geld herkommen? Der
Wachstumsmarkt Fußball scheint seinen Zenit erreicht zu haben. Alle Topligen
verzeichnen schlechtere TV Erlöse als in den Vorjahren. In Frankreich gibt es
aktuell gar keinen neuen TV Vertrag, weil die Forderungen der Liga schlicht
unverschämt waren. Italien hoffte auf eine Milliarde Euro, lag am Ende deutlich
darunter. Spanien hat eine Reduktion erfahren (und das sogar bis 2029).
Lediglich in England hat man eine leichte Steigerung erfahren. Dafür hängt dort
der Haussegen in den Stadien so schief, dass die Tommys lieber Bundesliga
gucken.
In England hält sich kaum ein Verein ohne externen Investor. Wenn dieser kein
Bock mehr hat? Ja dann geht’s bergab. Alles Szenarien die man schon aus
Deutschland kennt. Was wurde aus Bayer Uerdingen? Aus Fortuna Köln? Um nur zwei aufzuzeigen.
Bis auf wenige Ausnahmen stehen die Vereine in Deutschland auf wirtschaftlich
vernünftigen Füßen.
Warum sollte man das alles für einen kurzen Anflug von Größenwahn verzocken?
Damit Deutschland international konkurrenzfähig ist? Bayern gewann zuletzt 2020
die Champions League. Eintracht Frankfurt vor kurzem die Euro League und hat
dabei auch Finanzgrößen (eher Schuldengrößen) aus dem Wettbewerb gefeuert.
Geld schießt keine Tore. Und solange Transfers im Rahmen eines Harry Kane
möglich sind braucht mir niemand erzählen, dass die Bundesliga mehr Geld
braucht.
Warum wird da aktuell so viel Wert draufgelegt? Am Ende geht es darum die Konkurrenz
klein zu halten. Da es sich um einen kurzen Boost handelt profitieren die Großen
davon. Zweitligisten erhalten weniger, auch wenn sie ambitioniert in Richtung
Bundesliga schielen, Drittligisten hängen noch weiter zurück. Konkurrenz belebt
das Geschäft, im Sport will man aber genau das vermeiden.
Der nächste Punkt der Kritik: Fast alle Vereine im Profifußball sind noch
Vereine. Vereine haben Mitglieder. Wenn doch der Deal so gut für den jeweiligen
Verein ist, dann sollte es doch kein Problem sein, so etwas auf einer Mitgliederversammlung
abzustimmen und sich dann ganz demokratisch daran zu halten. Warum hat man genau
das nicht getan? Vermutlich, weil man genau weiß, dass dieser Deal nicht im
Interesse der Mitglieder ist. Was man übrigens auch sehr deutlich in den
Stadien gemerkt hat.
Solange so gravierende Entscheidungen nicht von den Vereinsmitgliedern
mitgestaltet werden können, sondern nur von einer winzigen (meist
zweifelhaften) Elite, kann so ein Deal auch nichts Gutes verheißen.
Ihr verschachert unseren
Sport, wir machen dabei nicht mehr mit.
Kommt der Deal wie befürchtet, sieht man uns in keinen Bundesligastadion mehr.
Wir wünschen an der Stelle der DFL, bei der Führung der Verhandlungen, alles erdenklich schlechte und möge der Deal so krachend vor die Wand gefahren wie es nur irgendwie möglich ist.
12/2023
BW02
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